Neuste Roboter-Technik in Hardebek vorgeführt

Foto: Simon Tewes, Bioland LV SH/HH/MV e.V.

Der ÖKORING im Norden e. V.  und das Netzwerk Ökolandbau SH luden gemeinsam zu zwei Vorführungsveranstaltungen des Feldroboters FarmDroid FD20 ein. Die gut besuchten Veranstaltungen fanden mit Kevin Mischker und Hans-Christian Andresen von der Firma SEA, Sprakebüll in Hardebek  auf dem Hof Weide statt. Der Hof ist einer der drei Demeter-Betriebe der sozialen Höfegemeinschaft Weide-Hardebek in der Segeberger Heide. Auf dem ehemaligen Gutshof leben und arbeiten 35 Menschen und betrieben dort Gemüsebau, Tierhaltung und ein Hofcafé.  Als Hof mit sozialer Landwirtschaft steht dort die Integration von Menschen mit Unterstützungsbedarf im Mittelpunkt. Der Betrieb ist zudem Leitbetrieb des Netzwerkes Ökolandbau SH.

Der FarmDroid ist robust und geländetauglich, kann durch Solarpanele weitestgehend energieautonom arbeiten, im Gelände navigieren, Hindernisse erkennen und vermeiden. Mit Hilfe des FarmDroids können Ansaat und Beikrautregulierung von verschiedenen Kulturpflanzen vor allem Zuckerrüben sowie Spinat, Zwiebeln und Raps automatisiert werden. Bei der ersten Vorführung am 21. September wurde demonstriert wie der Roboter Rote Bete und Zwiebeln sät. Beim Drillen wird der Ablagepunkt des Saatkorns mit Hilfe von GPS-Koordinaten markiert. Dies ermöglicht in der Folge ein auf zwei Zentimetern exaktes Hacken der Kultur sowohl zwischen den Reihen als auch in der Reihe. Durch das relativ geringe Gewicht von 900 Kilogramm wird der Boden weniger stark verdichtet. Mit einer Arbeitsbreite von drei Metern und bei einer Geschwindigkeit von 900 Metern pro Stunde (d. h. < 1 km/h) schafft der Roboter bei optimalen Bedingungen etwa sechs Hektar am Tag. Der Roboter ist mit einem Sicherheitsdraht umrahmt, der bei Kontakt mit einem Hindernis die Bremsen aktiviert; dies dem Landwirt direkt per SMS gemeldet.

Der Landwirt benötigt eine eigene RTK-Basisstation, diese kann auch mit anderen FarmDroid-Nutzern geteilt werden. Der Roboter kann in einem Radius von 10 Kilometern um die Basiststation aus der Ferne gesteuert werden. Mit Hilfe einer Browser-Anwendung kann der Roboter gesteuert und überwacht werden. Direkt nach der Saat striegelt der FarmDroid, was im Rahmen der  Praxisveranstaltungen leider nicht erfolgte.

In der zweiten Praxisveranstaltung am 8. Oktober konnten sich die Besucher:innen davon überzeugen lassen, dass der Feldroboter sehr genau in der Reihe hacken kann. Auch wenn die Saat aufgrund der untypisch späten Aussaat kaum gekeimt hatte und die Ablagepunkte zum Teil mit Spaghetti markiert werden mussten, blieben alle Pflänzchen und alternativen Markierungen stehen.

Allerdings zeigten sich während der Vorführung auch Schwächen des  FarmDroids: Der Roboter kann nur optimal arbeiten, wenn eine sehr akkurate Bodenbearbeitung vorangegangen  ist, die ein möglichst ebenes Saatbeet hinterlassen hat. Da die Vorführung des FarmDroids relativ spontan anberaumt wurde, erfolgte die Saatbettbereitung auch recht kurzfristig zwei Tage vor dem ersten Veranstaltungstermin. Dadurch traten mancherorts Unebenheiten auf, sodass einige Pflanzen beim Hacken verschüttet wurden. Zudem hatte der FarmDroid Probleme, die richtige Spur zu finden, weil der Schlag nicht gleichmäßig rechteckig war.

Auch wenn die Einrichtung des Roboters laut Hersteller recht einfach ist und lediglich die Markierung des zu bearbeitenden Areals, der gegebenenfalls auftretenden Hindernisse sowie die Eingabe der Anzahl an Vorgewenden erfordert und Saatabstand und Saattiefe eingestellt werden müssen, zeigte es sich, wie wichtig es ist, dass sich der:die Landwirt:in sorgfältig mit der Bedienung des Roboters auseinandersetzt und die Technik beherrscht..

Die Anschaffung des Feldroboters rechnet sich zudem erst für größere Betriebe, die 20 Hektar Gemüse anbauen.