
Nieharde Bio GbR
Betriebsporträt
Die Nieharde Bio GbR ist ein Ackerbaubetrieb mit 560 ha im zweiten Umstellungsjahr (Stand 2020). Die GbR besteht aus drei Betriebsleitern. Die Landwirte kooperierten bereits viele Jahre und fassten gemeinsam den Entschluss, den Betrieb umzustellen, da ihre Arbeit mehr als nur ein Job sein sollte. Im Ackerbau stagnierten die Erträge oder waren - insbesondere bei Raps - sogar rückläufig. Der nasse Herbst 2017 gab den letzten Impuls. Die Fruchtfolge musste erweitert und der Acker regenerativer bewirtschaftet werden. Die konventionelle Schweinemast wurde aufgegeben.
Obwohl die Preise für Umstellungsgetreide seitdem um rd. 20% sanken, haben sie die Entscheidung nicht bereut. Auch der Aufwand, die Ernte zu verkaufen, war größer als zuvor, da diese noch nicht als „Bio-Produkt“ ausgelobt werden darf. Die eingeschränkten Vermarktungsmöglichkeiten hatten auch Auswirkungen auf die Anbauplanung. In 2019 wurden ca. 150 ha zur Saatgutvermehrung (Erbsen, Ackerbohnen und Weizen) genutzt, da Getreide und Leguminosen aus der Umstellung als Saatgut im Ökolandbau eingesetzt werden können.
Weizen und Ackerbohnen wurden an zwei Bio-Futtermittelhersteller verkauft, da diese zu 30% Umstellungsware in der Futtermittelproduktion einsetzen dürfen. Ein Teil der Sommergerste und des Weizens kann direkt an Schweine und Hühner haltende Bio-Betriebe verkauft werden.
4.000 t Kleegras und Wickroggen-GPS gingen 2019 an die 5 km entfernte NAWARO-Biogasanlage in Sörup, deren Betreiber das ökologische Gärsubstrat sehr positiv bewerten. Im Gegenzug werden flüssige Gärreste zurückgeliefert, die in den durch die Aufgabe der Tierhaltung frei gewordenen Güllebehältern gelagert werden können. Das Kleegras wird auch von einer Schäferin genutzt, die es von ihren Schafen beweiden lässt.
Weiteren Dünger erhält die Nieharde GbR durch eine Futter-Mist-Kooperation mit einem Bio-Outdoor- Sauen und Schweinemastbetrieb.
Viele Jahre baute der Betrieb nur Raps, Weizen und Gerste im Wechsel an. Die Fruchtfolge wird nun 5-gliedrig und um Leguminosen, Sommerungen und weitere Kulturen erweitert. Mit dem Anbau von Tiefwurzlern und Zwischenfrüchten soll der Boden immer grün gehalten und gut durchwurzelt werden, um die Bodenmikrobiologie aktiv zu halten, die Biodiversität zu fördern und durch eine gute Bodenstruktur auch das Regenwasser besser in den Boden zu leiten.
Nach der Umstellungsphase ist u.a. der Anbau von Hafer, Dinkel und in geringem Umfang Raps geplant.
Die Getreideerträge des Betriebes haben sich mit der Umstellung erwartungsgemäß halbiert, dem entgegen stehen jedoch die relativ guten Leguminosen- und Futterbauerträge. Die Sortenwahl wird zur Ertragsteigerung weiter optimiert und stärker auf blattgesunde Sorten ausgerichtet.
Eine universell einsetzbare Maschine, System Cameleon, wurde angeschafft, die das Säen, Untersäen, Düngen und Hacken mit einem Gerät ermöglicht. Das Ziel, pfluglos zu wirtschaften, bedarf noch einer verbesserten Technik zum Einarbeiten der Biomasse. Erfahrungen werden mit konservierend arbeitenden Landwirten ausgetauscht.Steine, ein typisches Problem des östlichen Hügellandes, erschweren auch hier die Arbeit.
Getreidereinigung, Silotrockner und Lager befinden sich auf dem Betrieb von Lutz Clausen. Es sind noch Kapazitäten frei, die anderen Bio-Betrieben angeboten werden können. Angedacht ist auch eine Unterteilung, um unterschiedliche Produkte und Partien besser trennen zu können. Der Betrieb ist offen für weitere Entwicklungen (z.B. Gemüseanbau) und Nutzung der Stallgebäude.
Betriebsspiegel
Betriebsfläche: 560 ha Ackerland, kein Grünland- 200 ha Eigenland, 360 ha Pachtland
Naturraum und Bodenarten: östliches Hügelland, sandiger Lehm
Bodenpunkte: ca. 55 Niederschlag: rd. 800 mm
Betriebsart/-schwerpunkte:
Ackerbau Fruchtfolge: wird weiter optimiert, sobald die Umstellung abgeschlossen ist. Möglich wäre: Kleegras- Hafer oder Sommerweizen – Ackerbohnen – Weizen oder Dinkel – Raps Zwischenfrucht (LeguFit-Öko: Rauhafer, Öllein, Phacelia, Sonnenblumen, Ramtillkraut)
Tierhaltung: keine
Düngung: Mist von Bio-Outdoor- Schweinebetrieb, Kooperation mit NAWARO-Biogasanlage
Schädlingsbekämpfung/ Krankheiten: Kohlhernie: weite Fruchtfolgen, resistente Rapssorten
Mitarbeiter: 3 Betriebsleiter, 1 Angestellter
Auszubildende: keine
Anbauverband: Naturland
Maschinenpark/ Besonderheiten: System Cameleon, Mähdrescher, Striegel, Grubber, Cross Cutter u.a.
Getreideaufbereitung : 1 Durchlauftrockner, 2 Silotrockner à 500 t
Lager: insgesamt 3700 t, 2 Silos à 500 t, 2 Silos à 1.000 t, 1 x 400 t, 1 Flachlager mit 3 x 100 t
Vermarktung: Saatgutvermehrung, Futtergetreide an Futtermittelwerke und direkt an tierproduzierende Erzeuger, Hafer- und Rapsvermarktung u.a. in Planung.
Ansprechpartner und Kontakt :
Markus Schmidt, Westerholm 6, 24972 Steinbergkirche, holmsgaard@aol.com
Lutz Clausen, Esgrusschauby 4, 24402 Esgrus, lutz.clausen@web.de
Henrik Petersen, Gintoft 5, 24972 Steinbergkirche, hinnepe@web.de