Allgemeine Informationen

Seit August 2016 engagiert sich das Netzwerk zum Thema „Entwicklung regionaler Wertschöpfungsketten“ für den Einsatz von Bio-Produkten in der Außer-Haus-Verpflegung (AHV).
In der Gemeinschaftsgastronomie, also Betriebskantinen, Bildungs- und Pflegeeinrichtungen, wurden im Jahr 2018 11,8 Mrd. Mahlzeiten in Deutschland ausgegeben. Damit betrug der Umsatz 80,6 Milliarden Euro. Es besteht ein großes Potenzial für eine Steigerung des Bioanteils, der momentan bundesweit bei lediglich ca. 1 % liegt (Quelle: BÖLW). Gutes Essen mit hochwertigen Lebensmitteln wirken sich positiv auf Gesundheit, Wohlbefinden und Essgewohnheiten aus. Zugleich können mit heimischen Bio-Zutaten die regionalen Erzeuger:innen und Verarbeiter:innen gestärkt und ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.
Dänemark ist bei der Einführung von Bio-Produkten in öffentliche Verpflegungseinrichtungen sehr erfolgreich. In Kopenhagen liegt der Anteil von Bio-Produkten nach 10 Jahren bei 90%. Neben dem relativ unkomplizierten Zertifizierungssystem, das z.Z. nicht 1:1 auf Deutschland zu übertragen ist, waren auch Kampagnen zur Motivation von Mitarbeiter:innen und Tischgästen sowie die Beratung der Küchen mit dem Ziel die Wirtschaftlichkeit durch Optimierung der Prozesse zu verbessern, für den hohen Zuwachs ausschlaggebend.
Mehr Bio in Kitas und Schulen!
Obwohl es im Bereich der Kitas und auch der Schulen viele Träger und eigenverantwortlich handelnde Einrichtungen gibt, die mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert sind, lohnt es, sich hier für „Bio“ zu engagieren. Denn werden Bio-Produkte eingesetzt, erfahren Aspekte wie Wertschätzung von Lebensmitteln, Verantwortung für Umwelt und Nutztiere, sowie Fragen einer gesunden Ernährung besondere Beachtung. Es geht dabei auch um Präventionsarbeit, um Übergewicht und ernährungsbedingte Erkrankungen zu vermeiden und darum die aufgeklärten Kunden von morgen zu gewinnen. Das Netzwerk empfiehlt vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus dem Projekt, große Träger und Kommunen anzusprechen, die über ihre Ausschreibungen oder über ihre Organisationen Vorgaben machen und Unterstützungsmaßnahmen bündeln können.
Knappe öffentliche Kassen und das Ziel, bezahlbares Essen auch für Familien mit geringem Einkommen anbieten zu können, erfordern Konzepte, die die Wertschätzung des Essens und des Preises fördern, Kosten reduzieren, wo es angemessen ist sowie individuelle Lösungen erarbeiten, damit alle Kinder mitessen können.
Unsere Broschüre "Bio in Kitas und Schulen - so kann es losgehen!" soll einen Einstieg bieten. Sie können die Broschüre kostenlos hier herunterladen.
Zudem bietet die deutschlandweite Informationskampagne "Bio kann jeder" des Bundesprogramms Ökolandbau weitere Inhalte zu dem Themenbereich.
Mehr Bio in den Kantinen des Landes!
Die Kantinen der Ministerien und Behörden der Landesverwaltung sind ebenfalls eine wichtige Zielgruppe, denn auf diese kann das Land über seine Ausschreibungen Einfluss nehmen.
In einer Studie zu Nachhaltigkeitsaspekten bei der Kantinenbewirtschaftung in Schleswig-Holstein, stellt die Beratungsfirma a’verdis die Beschaffung von Bio-Lebensmitteln in seiner Prioritätenliste weit nach vorne. Sie folgt gleich auf die Empfehlung den Fleischeinsatz zu reduzieren und den Anteil frischer, wenig verarbeiteter Produkte zu erhöhen. Nach der Entscheidung für Bio-Produkte sollten Lebensmittel aus der Region und gemäß der Saison eingekauft, Fleisch und Fisch artgerecht und nachhaltig beschafft und Lebensmittel- und Speisereste reduziert werden.
Die Kantine des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) in Kiel ging Anfang 2018 mit gutem Vorbild voran und ließ sich bio-zertifizieren. Es gibt nun offiziell täglich frische Bio-Milch und zweimal die Woche ein Bio-Fleischgericht mit Produkten regionaler Erzeuger*innen.
Das Netzwerk deutscher Biostädte hat einen Praxisleitfaden für mehr Bio in Kommunen erarbeitet. Dieser beinhaltet Strategien und Konzepte zur erfolgreichen Einführung von Bio-Lebensmitteln im Verpflegungsbereich von Kommunen. Download des Praxisleitfadens
Mehr Bio in Krankenhäusern!
Das große Potential von Krankenhäusern, Reha-Kliniken und Senioreneinrichtungen scheint aus Kostengründen am schwersten zu erschließen zu sein, obwohl die öffentliche Hand die Beschaffungsvorgaben behutsam verändern könnte. Gutes Essen trägt zudem zur Gesundung bei.
Mehr Bio in der Gastronomie und den Kantinen!
Der Bereich Restaurants/Bistros/Cafés/Hotels ist für ein Projekt wie das Netzwerk Ökolandbau ebenfalls schwer zu gewinnen, denn man hat es mit vielen Einzelunternehmen zu tun.
Ein positives Beispiel ist das jährliche Naturgenussfestival der Stiftung Naturschutz für Einheimische und Touristen. Es kombiniert Naturführungen durch das Stiftungsland mit anschließendem Gourmet-Essen mit nachhaltig erzeugten Produkten aus Schleswig-Holstein. Das Netzwerk Ökolandbau engagiert sich dafür, dass sich möglichst viele Bio-Betriebe mit ihren Spezialitäten und ihren frischen Produkten an Kooperationen dieser Art beteiligen.
Wenn Sie an einer Bio-Zertifizierung interessiert sind, kann diese Broschüre Ihnen viele wichtige Informationen liefern: Mit einfachen Schritten zum Bio-Zertifikat - Der Leitfaden für Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie
Weitere Planungen:
Das Netzwerk Ökolandbau bietet Veranstaltungen an, um Küchen und Bio-Lieferant*innen zusammenzubringen und Kommunen von den Vorteilen einer ökologischen Regionalentwicklung zu überzeugen.
Bitte sprechen Sie uns an, wenn Sie Lieferanten suchen, interessante Produkte anbieten oder eine gute Idee haben!