Milchkuh- und Rinderhaltung im Klimawandel
Innovative Konzepte zu Klimaschutz und –anpassung
1. Mob Grazing als ein innovativer Ansatz zur Weidebewirtschaftung
Immer häufigere Dürreperioden sind ein Problem für die Landwirtschaft. Bietet Mob Grazing als innovatives Beweidungsverfahren in Trockengebieten eine Alternative zur Umtriebsweide? Mob grazing ist angelehnt an das Weideverhalten von Wildtierherden in der Savanne. Mob Grazing ist als Teil einer Weidestrategie für Trockengebiete mit darauf angepassten Pflanzenbeständen zu verstehen. Es handelt sich um eine Art optimierte, intensive Portionsweide innerhalb einer Koppel.
Typisch sind eine intensive Tierbesatzdichte, ein hoher Aufwuchs des Pflanzenbestands, eine kurze Beweidungsdauer und eine lange Rastzeit des Aufwuchses. Mob grazing soll dem Bodenaufbau in Trockengebieten dienen. Die Tiere sollen gezielt große Weidereste von mehr als der Hälfte des Aufwuchses niedertrampeln. Durch die Vermischung mit Dung schützt die dadurch entstehende Mulchschicht den Boden vor Austrocknung und Erosion. Des Weiteren kann sie eine wertvolle Quelle für Kohlenstoff sein.
Im Netzwerk Mob Grazing wird dieses Verfahren in Brandenburger Betrieben erprobt und auf die ökologischen und betriebswirtschaftlichen Wirkungen erforscht.
Mehr Informationen unter: https://www.klimapraxis.de/
Praxisbericht: erfolgreiche Anwendung von Mob grazing auf Gut Temmen
In den letzten sieben Jahren entwickelte Ruven Hener ein ganzheitliches System für die ganzjährige Draußenhaltung von Mutterkühen und Masttieren in der Uckermark. Die Kernpunkte sind hierbei: Das Herdenmanagement, das Weidemanagement (insbesondere mit Mob Grazing als Werkzeug) sowie die Schlachtung durch Weideschuss.
Zusätzliche Informationen unter: https://www.mob-grazing.de/praxis/haus-riswick
2. Integration von Agroforstsystemen in die Tierhaltung – Eichhof, Felix Riecken
Felix Riecken hat im Herbst 2020 auf seinem Bio-zertifizierten Milchviehbetrieb Eichhof damit begonnen, ein silvopastorales Agroforstsystem anzulegen. Es wurden 1370 Bäumen, darunter u.a. Hasel, Holunder, Maulbeere, Edelkastanie, Birne, Erle, Schwarznuss, Baumhasel, Wildkirsche, Vogelkirsche, Apfel, Feldahorn, Bergahorn, und Speierling gewählt gepflanzt. Im Herbst 2021 kamen in einem silvoarablen System weitere 67 Walnussbäume, kombiniert mit Wertholz auf den Acker dazu. Das letzte Projekt mit 1500 Pappeln auf 11 ha Weide wurde dieses Frühjahr umgesetzt. So wachsen mittlerweile etwa 3000 Gehölze auf zusammen etwa 22 ha Land.
Neben der Nutzung von Gehölzen, insbesondere das Laub, als Futterquelle für Weidetiere, bieten Agroforstsysteme Tieren Schutz vor Sonne, Wind und Regen. Es wird ein günstigeres Mikroklima geschaffen, sodass sie weniger unter Hitzestress leiden.
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