GreenCare - Soziale Landwirtschaft
Die Angebotsmöglichkeiten sind vielfältig. Sie bedeuten für den landwirtschaftlichen Betrieb stets ein Zusatzeinkommen, aber auch einen Beitrag zur Daseinsvorsorge für Menschen mit Beeinträchtigungen im ländlichen Raum.
Seit November 2023 gibt es in SH ein EIP-Projekt, welches sich mit diesem Thema beschäftigt. Die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) fördert praxistaugliche Innovationen in zukunftsrelevanten Bereichen der Agrarbranche. Die EU bringt mit ihrem für EIP-Projekte gewählten Bottom-Up-Ansatz frischen Wind ins landwirtschaftliche Innovationsgeschehen mit dem Ziel, Nachhaltigkeit und Effizienz zu steigern und einen besseren Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern.
Grundlage der innovativen Projektarbeit sind die Operationellen Gruppen (OG).
Die OG des Projektes „GreenCare“ wird von der Landwirtschaftskammer SH als Lead, dem Maschinenring Mittelholstein als Dienstleistungsanbieter und zehn landwirtschaftlichen Betrieben getragen. Die Höfe bilden eine Vielzahl verschiedener Betriebstypen von Milchviehbetrieben, über Ackerbaubetrieben bis hin zu Schweine- und Rindermastbetrieben ab. Die Hälfte der Höfe gehört einem ökologischen Anbauverband an. Alle sind bereit ihre Erfahrungen, ihr Knowhow und ihre Bereitschaft, neue Prozesse in der Praxis auszuprobieren, einzubringen und transparent darzulegen, damit es Nachahmende geben wird.
Soziale Landwirtschaft eignet sich gleichermaßen für ökologisch als auch für konventionell wirtschaftende Betriebe.
Ziel des Projektes ist es, anhand von Best-Practice-Beispielen darzustellen, wie Angebote dieser Art funktionieren und sich als Betriebszweig etablieren lassen. Diese Erkenntnisse werden im Laufe des Projektes einen Beitrag zur Entwicklung von Qualitätskriterien für eine spätere Zertifizierung von Green-Care-Höfen leisten und einen bestehenden Lehrgang inhaltlich optimieren.
Der GreenCare-Lehrgang wird von Seiten der Landwirtschaftskammer SH in 2025 zum vierten Mal angeboten, er startet im April, beinhaltet 14 Seminartage in fünf Blöcken auf verschiedenen Höfen in SH. Er befähigt Personen aus der Landwirtschaft hochwertige Angebote für Menschen mit Beeinträchtigungen jeden Alters auf Höfen durchzuführen. Der Lehrgang ist praxisnah, aber auch umfangreiche Theorie gehört dazu: Betriebliche und rechtliche Grundlagen, Unterschiede der Angebotsmöglichkeiten, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Marketing.
Es hat sich gezeigt, dass die Nachfrage nach diesen Angeboten bundesweit sehr viel größer ist als die Angebote. Am stärksten werden Tagespflege- und Wohnangebote auf landwirtschaftlichen Betrieben nachgefragt, aber auch stundenweise Betreuung, finanziert über die Pflegekassen und die Beschäftigung von Menschen mit Assistenzbedarf sind gefragt.
Wo gibt es Informationen und Unterstützung?
Bundesweit bieten Hilfe und Beratung rund um das Thema Soziale Landwirtschaft die Anbauverbände bioland und naturland und die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Soziale Landwirtschaft an.
Informationen zum Projekt und zum Lehrgang in Schleswig-Holstein gibt es bei
Maria Nielsen, Landwirtschaftskammer SH
Text: Maria Nielsen