Foto: Hauke Sierck

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Agroforst auf Ackerflächen

Das Netzwerk Ökolandbau SH lädt alle interessierten Landwirt:innen zu einer Besichtigung der Agroforstflächen von Hof Fuhlreit mit Tobias Hoppe, Agroforstberater und Felix Riecken ein.

Agroforstwirtschaft steht für ein multifunktionales, nachhaltiges Landnutzungssystem, bei dem landwirtschaftliche Flächen zum gleichen Zeitpunkt mehrfach genutzt werden. Unterschieden wird zwischen

  • dem silvoarablen System, der Kombination von Gehölzanbau und Pflanzenproduktion zwischen den Baumreihen auf Ackerflächen,
  • dem silvopastoralen System, der Verbindung von Gehölzen mit Tierhaltung auf Grünlandflächen
  • dem agrosilvopastoralen System, bei dem auf einer Fläche Bäume, Kulturpflanzen und Tierhaltung vorhanden sind.

 

Agroforst ist nach §6 der GAPDZV (Verordnung zur Durchführung der GAP-Direktzahlungen) keine Dauerkultur und die Bäume sind keine Landschaftselemente.

Positive Effekte
Agroforstsysteme

  • erhöhen den Effizienzgrad der Flächennutzung
  • fördern ein günstiges Mikroklima, steigern die Klimaresilienz,
  • verbessern die Wasser- und Nährstoffversorgung,
  • vermindern das Risiko von Boden- und Wassererosion,
  • steigern die Bodenfruchtbarkeit und
  • schützen Gewässer und Grundwasser.
  • Zudem erhöhen Bäume und Sträucher die Struktur- und Artenvielfalt in der Landschaft und leisten damit einen Beitrag für die Biodiversität.
  • Darüber hinaus kommt es über Agroforstwirtschaft zu einer Produkt- und damit Ertragsdiversifizierung, da die Erzeugung von Energie- oder Stammholz, Nüssen, Obst, etc. weitere Einnahmequellen für Landwirte darstellen.

 

Durch die Anpassung der modernen Agroforstsysteme an die aktuellen Maschinengrößen und -breiten wird die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen so wenig wie möglich durch die Gehölze beeinträchtigt, wodurch ökonomisch konkurrenzfähig forstwirtschaftliche sowie ackerbauliche und tierische Produkte erzeugt werden können. Agroforstsysteme sind nicht starr und bei Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben lassen sich je nach Fläche, Boden, Standort und Gehölzwahl individuelle Lösungen durch eine gründliche Planung entwickeln.           


Ertrag der Ackerkulturen von silvoarablen Systemen
Die Produktivität eines Agroforstsystems hängt von Synergie- und Konkurrenzeffekten zwischen der landwirtschaftlichen Kultur und den Gehölzen ab. Der streifenförmige Anbau von Gehölzen am besten entgegen der Hauptwindrichtung (entlang Nord-Süd-Achse) wirkt sich auf die Ertragsverteilung auf der Fläche, nicht aber zwangsläufig auf den Gesamtertrag aus. Verminderte Erträge der Kulturpflanzen direkt an den Gehölzstreifen können durch Ertragssteigerungen in weiter vom Gehölzstreifen entfernt liegenden Bereichen kompensiert werden.             

Investitionskosten
Über die Kooperation mit Stiftungen, Verbänden, Unternehmen, Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene, aber auch Crowdfunding und Baumpatenschaften lässt sich eine finanzielle Unterstützung für die Anlage und Etablierung eines Agroforstsystems erreichen. Es gibt keine Pauschallösung, es muss von Betrieb zu Betrieb geschaut werden, welche finanziellen Möglichkeiten es gibt. Der deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) hat auch dazu ein Infoblatt. https://agroforst-info.de/wp-content/uploads/2023/07/Infoblatt-Nr.-3-Finanzierung_Version-2.pdf

Voraussetzung
Für Fördergelder der 1. & 2. Säule muss ein Nutzungskonzept vorliegen. Es existiert kein bundeseinheitlicher Standard, aber es gilt nachzuweisen, dass die Gehölze vorrangig zur Rohstoffgewinnung oder Nahrungsmittelproduktion etabliert werden. Eine Prüfung erfolgt durch die Landesbehörde oder eine vom Land anerkannte Institution. Der Nutzungsnachweis soll eine Parzellenausweisung, Angaben zum Status des Agroforstsystems, die Kenntnisnahme von GAPDZV und Ökoregelung3-Bedingungen, Angaben zu Gehölzen und Nutzung sowie mögliche naturschutzrechtliche Konflikte enthalten.

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