Vorstellung der weiterentwickelten Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL) der Bundesregierung

Das Netzwerk Ökolandbau war auf der BIOFACH in Nürnberg und hat natürlich auch einige der vielen Veranstaltungen aus dem Kongressprogramm besucht. Berichten möchten wir von der Vorstellung der Weiterentwicklung der 'Zukunftsstrategie ökologischer Landbau' (ZöL), einem wichtigen und richtungsweisenden Thema für die Ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft.

Die erste Referentin warSilvia Bender, die Staatssekretärin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Zu Beginn ihres Vortrages betonte sie, wie wichtig ein Zusammenspiel aus Wirtschaft, Verbänden, Politikern und Erzeuger:Innen zur Stärkung des Ökolandbaus sei. Man müsse sich gemeinsam auf den Weg machen, um die Grundlagen für eine Stärkung der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft zu schaffen. Für die Bundesregierung sei der Ökolandbau und die ökologische Lebensmittelwirtschaft das Leitbild einer nachhaltigen Land- und Lebensmittelwirtschaft. Sie würde als Orientierung auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit dienen, daher auch das ausgegebenen 30% - Ziel. Für Frau Bender sei dies aber nur ein erster Schritt und sie wünsche sich weitergehend einen noch höheren Bio-Anteil. Die Gründe seien allseits bekannt: Klimaschutz, Erhalt der Biodiversität, Tiere tier- und artgerecht halten, Schutz von Luft und Böden. Das Wirtschaften innerhalb der planetaren Grenzen sei zukunftsträchtig und fördere die Generationengerechtigkeit.

"Bio" sei eine Antwort. Denn die Bio - Branche war oft Vordenker und hat schon so manches Mal Pionierarbeit geleistet. Die Bio-Akteure seien wichtig, um Herausforderungen in der Transformation der Landwirtschft zu begegnen. Das 30% - Ziel sei natürlich ambitioniert und kein Selbstläufer, so Bender, aber es sei schaffbar, wenn so manche bestehende Hürde aus dem Weg geräumt werden würde. Daher werde die ZöL weiterentwickelt und zwar auch weiterentwickelt zu einer Zukunftsstrategie Ökolandbau der Bundesregierung, weg von einer reinen ZöL des BMEL. So sollen zugleich andere Ressorts in die Pflicht genommen werden. Die Fertigstellung und Veröffentlichung der ZöL erfolgt im Laufe des Jahres. Aber auch vorab wurden schon einige Impulse gesetzt. Als Beispiel sei für den kommenden Herbst eine Infokampagne "BIO ist besser" geplant. Zudem werden schon aktuell 30% der Forschungsgelder bei Ökolandbau und Bio - Lebensmitteln gebunden bleiben. Außerdem starte die Initiative " Mehr Bio in der AHV".

Dr. Karl Kempkens knüpfte direkt an und stellte den aktuellen Entwurf der weiterentwickelten ZöL vor. Ein besonderes Augenmerk in der Erarbeitung lag hier darauf besonders viele Akteure in den Prozess mit einzubeziehen, z. B. die Länder, Stakeholder und die interessierte Öffentlichkeit. Für eine konkrete thematische Bearbeitung wurden die Kompetenzteams "Außerhausverpflegung" (AHV) und "Wertschöpfungsketten" gegründet, welche Maßnahmenpakete für die neue ZöL erarbeiten sollten. In Planung ist die Gründung weiterer Kompetenzteams in den Bereichen Bildung und Forschung. Bereits erledigt seien Punkte wie: Ergebnisse ZöL-Zwischenbilanzkonferenz 2019, der Öko - Aktionsplan der EU, MS, Länder und das Strategiepapier des BGA BÖL/ BGK ZöL (Begleitausschuss zum Bundesprogramm Ökologischer Landbau/ Begleitkreis zur Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau). Bei der Nachhaltigkeitskonferenz des BMEL Anfang Mai 2023 solle der erste Entwurf der ZöL offiziell vorgestellt werden. Im Sommer 2023 werde dann der Kabinettsbeschluss über den Entwurf der Strategie zur Stärkung der ökologischen Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland erwartet.

Bereits umgesetzte, auf die 30% - Marke abzielende, Maßnahmen seien die RiBe AHV, das Pilotprojekt Bundeskantinen Bio bis 2025, ein für April geplanter Modellregionenwettbewerb mit dem Ziel der Ernährungswende in der Region, die anstehende Bio - AHVV und bekannte Maßnahmen, wie "BioBitte" oder "Bio kann jeder".

Im Anschluss stellten die Kompetenzteams AHV und Wertschöpfungsketten ihre Arbeit vor. Thomas Voss (Kompetenzteam AHV) berichtete von folgenden erarbeiteten Maßnahmenvorschlägen: 1. Verpflichtender Bio - Anteil, 2. Mehrkostenaufwand darstellen, 3. Bio - Zertifizierungskostenübernahme, 4. Aufbau einer Beraterstruktur, 5. Prüfkonzept Bio - Anteil, 6. Regionalpartner:innen.

Isabella Krause (Kompetenzteam Wertschöpfungsketten) stellte folgende Maßnahmenvorschläge für die Wertschöpfungskette vor: 1. Person für WSK - Management, 2. Fördermöglichkeiten, 3. Verarbeitungskapazitäten, 4. Komunikationskompetenz, 5. Informationskampagne, 6. Stabilisierung von WSK, 7. virtuelle Akteurskarte, 8. Bildung entlang der WSK, 9. Attraktivitätssteigerung des Handwerkes. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.